Hier finden Sie ausgewählte Erkrankung und was Sie in diesen Fällen selbst tuen können:

 

Definition Notfall: In der Medizin wird als Notfall jede Situation eines Patienten bezeichnet, die ohne sofortige medizinische Behandlung zu schweren bleibenden Schäden oder dem Tod führt und oft elementare Lebensfunktionen einschränkt.

 

Abriss der Kralle / eingerissene Kralle:

Sollte die Kralle einen mehr oder weniger tiefen Riss bekommen haben, es jedoch nicht bluten oder das Krallenhorn locker sein, kann man mit durchsichtigem Nagellack einen vorläufigen Schutz gegen weitere Verschmutzung der Wunde erreichen. Bei fast vollständigem Krallenabriss mit schräg gestelltem Krallenhorn kann nur noch der Tierarzt helfen. Dieser entfernt das Krallenhorn und versorgt die Wunde mit einem antiseptischen Verband. Ein Krallenabriss ist kein Notfall und kann unter Verband evtl. mit antiseptischen Spray behandelt zur nächsten Sprechstunde vorgestellt werden.

Abszess / Analbeutelentzündung:

Abszesse, dazu zählen auch Analbeutelentzündungen und infizierte Bissverletzungen sind eitrige bakterielle Infektionen von Gewebe. Im Anfangsstadium liegt eine entzündliche und daher auch schmerzhafte Rötung und Schwellung des Gewebes vor. Unter dem Fell wird dies meist nicht wahrgenommen. Im weiteren Verlauf tritt eine Reifung zum Abszess mit Juckreiz auf. Jetzt wird dies meist bemerkt, weil sich die Tiere daran kratzen oder intensiv belecken. Dadurch eröffnet sich häufig der Abszess oder infizierte Analbeutel und es tritt eitriges bis blutiges Sekret aus. 

Es sollte eine zeitnahe (nächste Sprechstunde) antibiotische und schmerzstillende Therapie durchgeführt werden. In der Zwischenzeit kann man den Tieren mit kühlenden Kompressen Linderung verschaffen. Im Endstadium, bei bläulicher Verfärbung der mittleren betroffenen Hautbereiche, helfen warme Kompressen eine Reifung zu beschleunigen und so den eitrigen Inhalt aus dem Körper zu entfernen.

Bitte immer Temperatur messen! Sollte eine erhöhte Körpertemperatur von über 39°C vorliegen bitte auch am Wochenende einen Tierarzt aufsuchen und nicht die 2 Tage abwarten. Bei normaler Temperatur (um 38°C) wäre dies kein Problem.

Augenverletzungen / Bindehautentzündung:

Bei eitrigem Augenausfluss kann eine häufige Säuberung mit klarem lauwarmem Wasser schon ein weiteres Fortschreiten der Entzündung hemmen. Meist ist aber eine antibiotische Augensalbe vom Tierarzt nötig um eine Heilung zu erreichen.

Bei plötzlichem Zukneifen des Auges, vermehrten Tränenfluss oder sogar Austreten von Blut aus dem Auge, z.B. nach dem Spielen oder nach Stöbern im Unterholz, sollte nicht am Auge herumgewischt werden. Halten sie ihr Tier vom Reiben des Auges ab und suchen sie einen Tierarzt auf. Sollten sie einen Fremdkörper in der Hornhaut ihres Tieres entdecken, entfernen sie diesen nicht selbständig, sondern suchen sie unverzüglich einen Tierarzt auf.

Eine eitrige Bindehautentzündung oder Rötung des Auges ist kein Notfall, er kann nach zum Beispiel säubern mit klaren Wasser zur nächsten Sprechstunde vorgestellt werden.

Sichtbare blutende frische Verletzungen der Hornhaut sind Notfälle.

Bauchschmerzen / laute Darmgeräusche:

Sollte es sich beim Hund um laute Darmgeräusche handeln und er auch sein Futter verweigert, dann sollten sie ihm Ruhe gönnen und große Spaziergänge meiden. Ein Tag ohne Futter, welchen die Tiere meist instinktiv einlegen, bringt meist Besserung. Häufig ist die plötzliche Vermehrung von ungesunden Darmkeimen oder eine Unverträglichkeit eines Futterbestandteils Ursache der lauten Darmgeräusche.

Sollte das Tier jedoch ein gestörtes Allgemeinbefinden zeigen, speicheln, einen aufgezogenen, angespannten Bauch haben und vielleicht mit leicht gekrümmten Rücken dastehen, kann das auf mehr oder weniger starke Bauchschmerzen hindeuten. Eine eindeutige Diagnose kann hier nur noch der Tierarzt stellen. In der Regel kein Notfall, aber es sollte in der Sprechstunde die Ursache der Schmerzen abgeklärt werden. Wer für solche Fälle ein Medikament zuhause haben möchte, kann dies beim nächsten Tierarztbesuch ansprechen. Auch Nux vomica D6 Globuli helfen sehr gut.

Durchfall:

Sollte das Tier ein ungestörtes Verhalten haben, Appetit zeigen und der Durchfall „nur“ breiig sein, kann eine Diät mit Reis und ein wenig Hühnchenfleisch (ohne Fett und Gewürze) über ca. 3 Tage schon Besserung bringen. Ein wenig Kamillentee oder Fencheltee, falls Ihr Tier diesen trinkt, kann zusätzlich angeboten werden. Auch die einmalige Gabe von Aktivkohle ("Kohle-Compretten") kann nützlich sein.

Bei wässrigem Durchfall, Durchfall der länger als 3 Tage anhält, zusätzlichem Erbrechen oder gestörtem Allgemeinbefinden des Tieres, sowie blutigen Beimengungen sollte der Tierarzt (Sprechstunde) aufgesucht werden.

Durchfälle sind in der Regel keine Notfälle! (Sie gehen ja auch nicht wegen Durchfall nachts zum nächsten Krankenhaus.)

Ausnahmen stellen kleine Hunde mit Absatz großer Mengen blutigen Kotes (damit ist kein Blutstropfen auf dem Kot gemeint) oder eine niedrige Körpertemperatur (rektal gemessen) von 37,8°C und niedriger dar.

Erbrechen:

Manchmal können Unverträglichkeiten auf Futterbestandteile für Erbrechen verantwortlich sein. Dies tritt gehäuft bei Katzen auf. Aber auch Hunde können davon betroffen sein. Diese Unverträglichkeiten äußern sich in meist einmal täglichem Erbrechen von kurzer Zeit zuvor aufgenommenem Futter. Ein Futterwechsel oder eine leicht verdauliche Diät können schon Abhilfe schaffen.

Erbrechen im Zusammenhang mit Durchfall deutet auf einen Magen-Darm-Infekt hin und muss meist medikamentös beim Tierarzt (Sprechstunde) behandelt werden.

Starkes, häufiges Erbrechen mit Störung des Allgemeinverhaltens und gesenkter Körpertemperatur (<37,8°C) sollte als Notfall behandelt werden.

Eine erste Maßnahme ist den Tieren kein Futter mehr und Wasser nur in kleinsten Mengen in größeren Abständen anzubieten.

Auch Nierenerkrankungen und Lebererkrankungen äußern sich durch Erbrechen. Eine Abklärung ist nur beim Tierarzt (Sprechstunde) möglich.

Fenstersturz:

Man sollte wissen, dass der Sturz aus den höheren Stockwerken weniger gefährlich für Katzen ist, als der Sturz aus den ersten 2 Stockwerken. Das hängt damit zusammen, dass Katzen sich im Fall drehen und versuchen mit den Beinen zuerst aufzukommen. Sollte die Zeit des Falles jedoch zu kurz sein und die Katzen nicht mit den Beinen den Sturz abfedern können, treten häufig schwerere Verletzungen auf als aus hohen Stockwerken.

Die meisten Verletzungen beim Fenstersturz sind Beinbrüche und Schädelfrakturen bzw. traumatisch bedingte Gaumenspalten (ein länglicher Riss durch Knochen und Fleisch im Gaumen). Seltener sind innere Verletzungen, z.B. falls die Tiere auf ein Hindernis am Boden oder aus sehr großer Höhe gefallen sind.

Falls das Tier stehfähig ist, sollte es erst einmal ruhig und vorsichtig in seine gewohnte Umgebung gebracht und beobachtet werden. Ein Schockzustand, der fast immer vorhanden ist, äußert sich durch Verstörtheit und gegebenenfalls starkes Hecheln. Sollte das Tier normal laufen, keine Schmerzäußerungen beim Berühren und nach kurzer Erholungsphase normales Verhalten zeigen, ist meist alles in Ordnung.

Seitenlage, Apathie, Lahmheit, Blut aus Maul und/oder Nase, anhaltendes gestörtes Allgemeinbefinden und Schmerzäußerungen bei Berührung sind Anlass umgehend eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

Frakturen:

Frakturen/Brüche von Knochen zeigen sich immer durch starke Lahmheiten und massive Schmerzäußerungen bei Berührung. Manchmal kann auch ein Knirschen der Knochenenden (Krepitation) gehört oder gespürt werden. Auch eine unnatürliche Gliedmaßenstellung kann auffallen. Das Tier ist möglichst eben und ruhig zu lagern und zu transportieren und dem Tierarzt (nächste Sprechstunde) vorzustellen. Nur bei offenen Brüchen (Durchstoßen des Knochens der Haut) handelt es sich um einen Notfall. In den restlichen Fällen sollte das Tier innerhalb von 24 Stunden behandelt und bis dahin ruhig gehalten werden. Bei langen Transportstrecken und besonders bei großen Hunden kann ein Stabilisationsverband, aus mehreren Lagen Watte und Binden im Wechsel gewickelt, angelegt werden, der die gesamte Gliedmaße mit erfasst und so auch über eine gewisse Zeit ruhigstellt.

Fressen von Fremdkörpern und giftigen Substanzen:

Falls beobachtet wurde, dass giftige Substanzen oder Fremdkörper (wie Bälle, Steine oder Kerne von Pfirsichen) aufgenommen worden sind, ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen. Dieser entscheidet, je nach Substanz oder Fremdkörper, über die weitere Therapie (meist ein Einleiten von Erbrechen mit Medikamenten). 

Häufig wird auch die Angst vor Vergiftung mit Schokolade geäußert.

Hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Theobrominvergiftung kann sich darüber belesen werden.

Beispiel: Eine 100g Tafel Vollmilchschokolade würde erste Symptome wie Durst oder eventuell Übelkeit bei einem Welpen von 1 kg Körpergewicht auslösen, jedoch eine 100g Tafel Bitterschokolade könnte bei diesem Tier Krampfanfälle und Kreislaufprobleme auslösen. Bitte berechnen Sie in Ihrem Falle anhand des Körpergewichtes und der gefressenen Schokolade das reelle Risiko. 

Auch die z.T. mitgefressene Alufolie wird meist unproblematisch wieder mit ausgeschieden.

Granne im Ohr:

Plötzliches Kopfschiefhalten, starkes Schütteln des Kopfes und Kratzen eines Ohres besonders nach Spaziergängen sind Anzeichen für Fremdkörper im Ohr (häufig Grannen, Fruchthüllen der Grassamen). Nur der Tierarzt kann mit entsprechenden Instrumenten diese Fremdkörper entfernen. Häufig ist eine Sedierung notwendig um Abwehrbewegungen des Tieres zu verhindern. Es handelt sich um keinen Notfall und kann in der nächsten Sprechstunde vorgestellt werden.

Hitzeschlag:

Bei Überhitzung des Tieres, zum Beispiel durch Aufenthalt im Auto bei Sonnenbestrahlung oder langen Spaziergängen in großer Hitze kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen, deren Folge häufig ein akutes Nierenversagen sein kann. Erste Maßnahmen beim Verdacht eines Hitzeschlages sind Temperaturkontrolle (meist um 40 °C, Normal 38 +/- 0,5 °C), Begießen des Felles mit Wasser oder Abdecken mit feuchten Tüchern und viel Wasser zum Trinken geben. Sollte das Tier trotz dieser Maßnahmen eine erhöhte Temperatur beibehalten oder die Temperatur extrem absinken und das Allgemeinbefinden gestört bleiben, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Es sollten immer die Nierenwerte kontrolliert werden lassen.

Insektenstich:

…mit zum Teil starken Schwellungen sind grundsätzlich wie beim Menschen zu behandeln, d. h. kühlen und die Ausmaße der Schwellung im Auge behalten. Bei Stichen in Maulhöhle oder Halsbereich (auch hier von der Kehle her kühlen) sollte das Verhalten des Tieres gut beobachtet werden und im Falle von Atembeschwerden (geräuschvolles Ein-/Ausatmen, verstärktes Bauchatmen) ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser verabreicht dann Antiallergika, die eine Abschwellung bewirken.

Salben gegen Allergien wie "Fenistil-Gel" können dünn aufgetragen werden um den Juckreiz zu lindern. 

Krallenanriß / Krallenabriss:

Krallenan- oder -abrisse können zum Teil stark bluten oder dem Tier große Schmerzen bereiten. Dennoch ist dies kein echter Notfall. Besonders der Abriß der Kralle beim Kaninchen kann heftig bluten, ist nach einem kleinen Verband mit Binde oder Pflaster aber nach wenigen Minuten wieder gestillt und muss nicht weiter behandelt werden. Beim Hund ist der Anriß der Kralle besonders lästig, weil bei jedem Belecken eine Schmerzwelle durch des Krallenleben geschickt wird. Sollte das Restkrallenhorn sehr locker beweglich sein oder nur an einer kleinen Stelle halten, dieses beherzt entfernen und für 1-3 Tage einen kleinen Schutzverband darüber machen. Sollte es festsitzen, ebenfalls einen kleinen ruhig haltenden Ringverband anlegen und das Krallenstück oder die Kralle in der nächsten Sprechstunde unter lokaler Betäubung entfernen lassen. 

Lahmheit:

Leichte Lahmheiten können nach dem Spielen oder einem Sturz von Möbeln oder dem Arm des Besitzers auftreten. Solange der Fuß fast normal genutzt wird, kann mit strenger Bewegungseinschränkung über ca. 1 Woche eine Heilung oder Besserung erreicht werden. Entzündungshemmer (Tabletten oder Spritzen) vom Tierarzt beschleunigen meist eine Ausheilung. Eine gründliche Untersuchung der Pfoten auf eingetretene Fremdkörper oder kleinere Schnittverletzungen sollte bei jeder Lahmheit durchgeführt werden. Auch entzündete Bissverletzungen können, besonders bei Katzen, Lahmheiten mit Schwellungen von Pfoten und Gliedmaßen hervorrufen. Hier ist ein Tierarzt aufzusuchen, da eine antibiotische Versorgung unumgänglich ist. Starke Lahmheiten (das Tier benutzt die Pfote kaum oder gar nicht) mit oder ohne Schwellungen sollten baldmöglichst einem Tierarzt (Sprechstunde) vorgestellt werden. Lahmheiten sind keine Notfälle.

Magendrehung:

Zu Magendrehungen neigen meist nur größere Hunderassen, besonders Schäferhunde und Doggen sind gefährdet. Bei einer Magendrehung zählt jede Minute. Schon 2 Stunden genügen um das Gewebe, dass bei der Drehung des Magens abgeschnürt wird, absterben zu lassen. Eine Magendrehung tritt meist kurze Zeit nach der Fütterung auf und äußert sich in einer auffälligen Umfangsvermehrung des vorderen Bauchabschnittes (Aufgasung des Magens) sowie gestörtem Allgemeinverhalten. Es ist sofort ein Tierarzt oder besser eine Tierklinik aufzusuchen (häufig ist für diese Operation ein Team von min. 3 Personen nötig, besonders nachts wird ein einzelner Tierarzt nur begrenzt Hilfe leisten können).

Ohrenentzündung:

Häufiges Kratzen an einem oder beiden Ohren, gerötete und geschwollene Haut der Ohrmuscheln, unangenehmer Geruch aus den Ohren oder viel dunkelbraunes, rotbraunes oder eitriges Sekret in den Ohren sind meist Zeichen einer Ohrentzündung (Otitis). Sollte „nur“ vermehrtes dunkles Sekret, welches wie Schmutz in den Ohren aussieht, zu finden sein, hilft auch schon gründliches und tägliches Spülen mit einem handelsüblichen Ohrreiniger und anschließendes Säubern der Ohren mit einem Taschentuch oder einem Stück Küchenrolle. Wenn überhaupt, sollten mit Ohrstäbchen nur die tiefen Falten der Ohrmuschel gereinigt werden. Bei allen anderen Zeichen der Ohrentzündung hilft nur noch der Tierarzt (Sprechstunde), meist mit speziellen Ohrsalben und -spülungen.

Scheinschwangerschaft:

Eine Scheinträchtigkeit äußert sich in Verhaltensauffälligkeiten, wie Unruhe, winseln, manchmal auch Appetitlosigkeit und Herumtragen vom Spielsachen sowie geschwollenen Brustdrüsen bis hin zur Milchproduktion. Gegen die Milchbildung gibt es Medikamente beim Tierarzt. Heiße geschwollene Milchleisten kann man kühlen (aber so wenig wie möglich reiben!). Die Unruhe muss man mir viel Geduld und Verständnis mit dem Hund durchstehen. Spielsachen, die der Hund wie Welpen herumträgt und bemuttert, sollten vorerst weggenommen werden. Meist ist nach 1-2 Wochen alles wieder normal.

Unfall:

Sollte das Tier nicht nach kurzer Zeit wieder stehfähig sein und sich normal verhalten, ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen. Wenn es dies jedoch ist, beobachten und auf Anzeichen von Schmerzen oder Atemproblemen achten.

Wunden / Wundversorgung:

Oberflächliche Schnitt- und Schürfwunden, die nicht stark bluten sind mit klarem lauwarmem Wasser zu säubern und mit einer milden antiseptischen Lösung (z.B. Octenisept) oder Salbe (meist jodhaltig) zu versorgen. Häufig ist ein Schutz vor Belecken oder weiterer Verschmutzung durch einen Verband angebracht. Dieser ist besonders zwischen den Zehen und auch unter der Daumenkralle gut zu polstern. Nicht zu straff wickeln und lieber eine Schicht mehr Pflaster verwenden, um den Verband am Fell darüber zu fixieren.

Stark blutende und tiefe Schnittverletzungen, auch mit lockeren Haut- und Gewebeteilen, sollten grundsätzlich einem Tierarzt vorgestellt werden.

Als Notfall gelten hier jedoch nur Schnitt- oder Bißwunden, deren pulsierende oder starke Blutung sich nicht mit einem Verband stillen lassen. Die üblichen Wunden bitte mit Verband versehen und in der nächsten Sprechstunde vorstellen.

Bisswunden sind meist tiefer als man es erahnen kann. Die meist kleinen Einbissstellen verschließen sich schnell wieder und halten eingetragene Keime in tieferen Haut- und Muskelschichten zurück. Sollte nicht sofort eine geeignete Antibiotikumsalbe oder -lösung zur Verfügung stehen, die in die Wundehöhle eingebracht wird, kann meist schon einen Tag später eine nässende oder eiternde Wunde die Folge sein. Spätestens dann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Auch tiefe Bisswunden im Bauchbereich sollten grundsätzlich beim Tierarzt vorgestellt werden, da es meist bei kleinen Hunden zum Zerreisen der Bauchmuskelschicht kommt. Starke Schmerzhaftigkeit und das Vorwölben einer mehr oder weniger großen Beule deuten darauf hin. 

Zahnfrakturen / abgebrochener Zahn:

Frisch abgebrochene Zähne bei denen die Zahnpulpa eröffnet ist (Zahn blutet in der Mitte) muss so bald als möglich (falls möglich noch am selben Tag) eine Versorgung durch den Tierarzt (Sprechstunde) erfolgen. Einwandernde Keime führen schnell zu schmerzhaften Wurzelentzündungen.

Da ein Tier nicht mitteilen kann, dass es Zahnschmerzen hat, bleiben dergleichen Zahnverletzungen häufig unerkannt. Eine regelmäßige Kontrolle der Zähne ist daher wichtig.

Zittern:

Ein häufiges unspezifisches Symptom ist das Zittern. Eine Temperaturkontrolle rektal mit Thermometer gibt Aufschluss, ob es sich um ein Zittern wegen Unterkühlung (unter 37°C) oder Fieber (meist über 39,5°C) handelt. Häufig zittern Hunde wegen Schmerzen. Auch Hecheln in diesem Zusammenhang deutet darauf hin. Schon starke Blähungen, also Bauchschmerzen oder Wirbelsäulenschmerzen (Arthrose etc.) können diese Schmerzreaktionen auslösen. Wenn die Zunge und die Zahnschleimhaut rosig ist, das Tier nur etwas verstört wirkt, nicht jammert wenn man es anfasst oder hochhebt, handelt es sich meist um keinen Notfall. In der nächsten Sprechstunde sollte die Ursache aber abgeklärt werden. Schmerzmittel (Carprofen,  Metamizol und Nux Vomica) bringen vorerst Linderung.   

 

Ich hoffe, ich habe die meisten Themen zur besseren Einschätzung der eigenen Situation angesprochen. 

Leider ist es nicht möglich jede Erkrankung zu jeder Zeit behandeln zu lassen. Da Tierärzte auch nur Menschen sind und genau wie Sie selbst nach einem anstrengenden Arbeitstag Ruhe brauchen um am nächsten Tag wieder "funktionieren" zu können, bitte ich und mein Team Sie dies zu beherzigen und die Behandlungen zu den Sprechstundenzeiten durchführen zu lassen.

Bei akuten Notfällen hilft der diensthabende Tierarzt im Bereitschaftsdienst.

Bitte bedenken Sie, dass außerhalb der Sprechstundenzeiten der doppelte bis dreifache Kostensatz der GOT (Gebührenverordnung für Tierärzte) veranschlagt wird.